8. Dezember – Annatag oder die erste Sperrnacht

Heute wird eine wundersame Empfängnis gefeiert: Anna wird schwanger! Anna ist die Mutter Marias und damit die Großmutter von Jesus. Wie so oft in der katholischen Kirche greift hier das Mysterium der unbefleckten Empfängnis  (im Gegensatz zur Jungferngeburt, wie sie bei Jesus überliefert wird). In Wahrheit geht es um Fruchtbarkeit auch noch im hohen Alter, die Urmutter und tiefe alte Wurzeln zu unserer weiblichen Ahnenlinie.

Die Katholiken feiern am 8. Dezember Mariä Empfängnis. Für viele ein ganz alltägliches Ding, doch zunehmend mehr Menschen haben mit dem Schwanger-Werden inzwischen ihre liebe Not. Woran auch immer das liegen mag, können wir eher erahnen, als wissen. Tatsache bzw. Überlieferung ist, dass Joachim, Ehemann von Anna, nach 40-tägigem Fasten und Beten zu Anna zurückkehrt und allein durch die freudige Umarmung an der Goldenen Pforte Maria entstanden sein soll. Nun gut – wir waren nicht dabei und wissen auch nichts Direktes über die Bedeutung der Goldenen Pforte…

Kleiner Exkurs in die Biologie: Bei parthenogenetischer Zeugung entsteht in der Natur zum Beispiel bei Schlangen, Eidechsen, Haien oder Vögeln immer eine Tochter.

Im alten Brauchtum ist dieser 8. Dezember ein Tag, an dem Frauen nicht arbeiten dürfen. Ansonsten erscheint ihnen die Weiße Frau, um sie davon abzuhalten. Möglicherweise aber erschreckt einen eine weise Frau in diesen Zeiten noch mehr?  Andererseits beginnt auch heute die Backsaison für Weihnachten und dauert genau bis zum Lucientag am 13. Dezember. Danach soll bis Weihnachten nichts mehr gebacken werden.

Der Annatag ist jedoch in erster Linie ein Ahninnen-Tag. Zum einen ist Anna eine Großmutter, also eine Ahnin. Und genau diese Ahninnen der Familien werden heute geehrt, indem man Kerzen für sie anzündet oder nach ihren alten Rezepten Plätzchen backt, um sie auf diese Weise wieder zurück in die Familie zu holen.

Außerdem ist es auch der Tag der Ahnungen. Nun ist es an der Zeit, sich in die dunkle Zeit zu vertiefen und das zu Ende gehende Jahr noch einmal Revue passieren zu lassen.

Heute, zur Zeit der ersten Sperrnacht geht es um den vergangenen Januar. Was fällt dir dazu ein? Worum ging es für dich damals? Was war dein Thema ganz zu Anfang des Jahres? Was konntest du bisher abschließen? Wo bist du erfolgreich gewesen? Wo darfst du noch nachbessern? Was musst du ganz aufgeben?

Du bist bereits Oma? Dann ist heute der Tag, den du mit deinen Enkeln verbringen solltest.

Ich wünsche dir ganz viel Freude am Annatag, an dem du tun darfst, was dir wirklich Freude macht!